blank

Trend Speed-Dating - Neue Chancen für die Partnersuche?

Die Partnersuche des modernen Grossstädters ist eine komplizierte Angelegenheit. Die Ansprüche sind hoch, die Auswahl scheint riesig und die Ergebnisse sind oftmals dürftig.

Partnervermittlungen, Tinder und After Work-Partys - überall wird mit dem schnellen Date geworben.

Doch nirgends ist der Spass und die Trefferquote so hoch, wie beim Speed Dating. Hier können Frauen und Männer im Minutentakt ihre partnerschaftlichen Zukunftsvorstellungen abgleichen und sich doch sehen, hören und riechen.

Was bedeutet der Begriff Speed-Dating?

Wie so viele Trends ist auch das sogenannte Speed-Dating in den USA entwickelt worden. Eine jüdische Glaubensgemeinschaften in New York und Los Angeles wollten so die Eheanbahnung zwischen religiös Gleichgesinnten vereinfachen.

Ein Prinzip, das mittlerweile nicht nur patentiert ist, sondern sich auch weltweit ausgebreitet hat.

Jeder, der genug hat von erfolglosen Blind Dates aus Chaträumen oder dem Anzeigenmarkt hat nun die Möglichkeit sich jene Abende zu ersparen, in den man peinlich berührt auf dem Boden starrte, obwohl man schon nach wenigen Sekunden wusste, dass es nicht funken würde.

Beim Speed-Dating lässt sich hingegen viel Zeit und auch Enttäuschung sparen. Mann und Frau sind aus ähnlichen Gründen da und wissen, dass sie nur einen kurzen Augenblick haben, um das Wichtigste auszutauschen. Beruf, Interessen, Kinderwünsche - alles muss ohne die geringsten Umschweife vermittelt werden.

Wie läuft das konkret ab?

Bei vielen Interessenten schiesst kurz vor einer Speed-Dating-Veranstaltung der Adrenalinspiegel in die Höhe. Denn nur wenige wissen, was genau sie erwartet.

Was also passiert en detail bei einer dieser Hochgeschwindigkeitstreffen?

Die Anzahl der Teilnehmer liegt im Durchschnitt bei 15 bis 30 Personen, die sich in einem dafür geeigneten Lokal treffen.

Eine entsprechende Anzahl Tische sollte vorhanden sein, damit immer zwei Personen gleichzeitig daran Platz nehmen können. Es wird von den Veranstaltern natürlich Wert darauf gelegt, dass das Verhältnis von Männern und Frauen bei 50:50 liegt.

Gezielte Fragen im Kampf gegen die Uhr

Damit sich alle Teilnehmer kennenlernen können, wird das Speed-Dating in unterschiedliche Runden aufgeteilt. Dabei rücken die Männer meist einen Platz weiter, während die Frauen sitzen bleiben.

Es sitzen sich also zunächst jeweils einen zugeloste Frau und ein zugeloster Mann gegenüber. Es ertönt ein Gong und nun haben die Beiden, je nach Veranstaltungsregeln zwischen minimal fünf und maximal zehn Minuten Zeit, um sich zu beschnuppern.

Mittels gezielter Fragen soviel wie möglich über den anderen herauszufinden - darum geht es nun. Hobbys, ähnliche Interessen und eventuelle Kinderwünsche, bei manchen Paaren funkt es aber auch gleich und man hat genügend Zeit um kurz zu flirten.

Das Ziel ist natürlich ein wirkliches Date und deswegen versuchen sich Männer und Frauen, vor allem bei ihren Favoriten, im Kampf gegen die Uhr natürlich so gut, wie es geht zu verkaufen.

Ertönt der Gong ein zweites Mal, rotieren die Männer zur jeweils nächsten Frau. Und das Spiel beginnt aufs Neue.

Wenn jede Frau einmal mit jedem Mann gesprochen hat, ist das Speed-Dating vorbei.

Bei Übereinstimmung werden die Kontaktdaten ausgetauscht

Üblich ist es bis jetzt gewesen, dass die Männer und Frauen vor Beginn der ersten Runde einen Zettel bekommen haben, auf dem sie sich Notizen zum jeweiligen Gesprächspartner machen konnten.

Die meisten Veranstalter arbeiten heute allerdings mit einer den neuen Verhältnissen angepassten Methode. Bei dieser können die Teilnehmer ihren Bewertungsbogen online von Zuhause aus ausfüllen.

Sollte es bei dieser Art von Bewerbung Übereinstimmungen geben, organisieren die Veranstalter den Austausch der Kontaktdaten. Beruht der Wunsch nach einem richtigen Date also auf Gegenseitigkeit, dann (und nur dann) werden die teilnehmenden Frauen und Männer über das Ergebnis des Speed-Datings in Kenntnis gesetzt.

Für das Zustandekommen aller weiterer Treffen sind die Teilnehmer dann selbst verantwortlich.

Einige Speed-Dating-Veranstalter teilen allerdings allen Teilnehmern die Einschätzungen mit, wie hoch der Attraktivitätsgrad beim anderen Geschlecht war. Ob man das allerdings allzu ernst nehmen sollte, bleibt bei der Kennenlernmethode im Zeitraffer fraglich.

Welche Varianten gibt es beim Speed-Dating?

Speed-Dating gibt es nun seit Ende der 1990er Jahre und mittlerweile hat sich natürlich auch dieser Dating-Trend bis in alle möglichen Variationen ausdifferenziert.

Es gibt das Speed-Dating für Faule, Sprinter, Schweigsame und auch für Troublemaker.

Folgend werden die bekanntesten Varianten des Speed-Dating kurz vorgestellt:

Online-Speed-Dating - Flirten via Webcam

Vor allem für berufstätige Menschen sind die Live-Speed-Datings oftmals zeitlich nicht hinzubekommen.

Für diese Männer und Frauen kann die Partnersuche im Hochgeschwindigkeitsformat auch von Zuhause aus erfolgen. Die Gesprächspartner trifft man hier nicht am Tisch in einem Lokal, sondern via Webcam am heimischen PC oder Laptop. Erscheint die andere Person unattraktiv kann man einfach zum Nächsten weiterklicken.

Profile können bei einer oder auch mehreren Webseiten angelegt werden. Die persönlichen Daten werden diskret behandelt und die Dienste gibt es häufig gratis.

Der Vorteil hier: es lassen sich zahlreiche Kennenlernrunden absolvieren, zu jeder gewünschten Zeit. Die Profile der entsprechenden Männer und Frauen lassen sich nach dem Gespräch noch einmal näher betrachten und, wenn für gut befunden das wirkliche Date vereinbart werden.

Power-Dating - nichts für Spätzünder

Noch ein bisschen schneller, nervöser und eine Angelegenheit für echte Tempofreaks ist das sogenannte Power-Dating.

Hier hat man nicht zehn und auch nicht fünf Minuten, sondern lediglich sechzig Sekunden, um den Anderen erfolgreich zu umgarnen. Da gibt es kein Hallo, kein Stottern und keine Phrasendrescherei. Hier muss auf den Punkt kommen, wer zum Date kommen will.

Wer denkt, dass sei ausgemachter Unsinn und für die Partnersuche völlig ungeeignet, dem seien die Ergebnisse einer Studie der Ohio State University empfohlen.

In dieser wurde 2004 ermittelt, dass sich Männer und Frauen innerhalb von Sekunden dafür entscheiden, ob sie jemanden als Partner für möglich halten oder nicht. Der allererste Eindruck würde sich in den weiteren Minuten eines Gespräches in den allermeisten Fällen nur noch verhärten.

Power-Dating ist wohl das Richtige für Schnellredner und Adrenalin-Junkies. Kaltblüter und Spätzünder sollten dieses Format allerdings wohl eher meiden.

Speed-Hating - den Zoff kennenlernen, bevor die Ehe beginnt

Doch es geht auch noch eine Spur härter. Und zwar zu, beim Speed-Hating.

Frust ablassen, bevor die Frist abläuft, das ist hier das Motto. Beim Speed-Hating geht es nicht darum, sich unbedingt von der besten Seite zu zeigen oder den anderen auf Biegen und Brechen zu verführen.

Hier wollen die Teilnehmer lieber Dampf ablassen und richtige Partner über kontrovers geführte Diskussionen kennenlernen.

In einer Ehe wird jeder irgendwann zur entnervten Hausfrau oder zum überforderten Arbeitnehmer. Den Zoff schonmal kennenlernen, bevor man sich für die jeweilige Frau oder den jeweiligen Mann entscheidet, kann für den guten Ausgang der künftigen Beziehung nur förderlich sein.

Doch auch wenn es hier nicht unbedingt ums Schreien, Kratzen und Spucken geht, sollten die ganz Zartbesaiteten auf diese Form des Speed-Dating lieber verzichten. Diskussionssüchtige, Choleriker und eloquente Philosophen sind beim Speed-Hating sicherlich besser aufgehoben, als schüchterne Mäuschen und Harmoniebesessene.

Silent-Date - Schweigen ist Gold

Doch auch für die Stillen und Schweigsamen gibt es die passende Speed-Dating Form.

Beim Silent-Date treffen sich Singles nach den Regeln des Speed-Dating. Mit dem kleinen Unterschied, dass hier nicht gesprochen werden darf.

Allerdings sollte man hier nicht zu grosse Furcht davor besitzen, dass man durch Anglotzen, Grimassenschneidereien oder unverständliche Zeichensprache belästigt wird. Vielmehr ist beim Silent-Date die Kreativität gefragt.

Kleine Nachrichten können geschrieben oder Informationen an den anderen gemalt werden. Ein entspannter und authentischer Gesichtsausdruck oder ein interessiertes Betrachten können ausserdem Bände sprechen.

Vor allem die nicht so Redegewandten kommen hier zum Zug. Gestik und Mimik, ein bisschen Pantomimekunst und der Rest bleibt Schweigen.

Wie finde ich Anbieter, wie wähle ich den richtigen Anbieter?

Speed-Dating ist auch fast 20 Jahre, nach seiner Erfindung immer noch äußerst populär. In den meisten deutschsprachigen Grossstädten, also auch denen in Österreich und in der Schweiz werden sie in zahllosen Variationen angeboten.

Am Besten findet man die jeweiligen Veranstaltungen natürlich über die Suche im Internet. Allen Interessenten ist dabei empfohlen ein wenig Zeit zum Stöbern zu investieren, um das passende, vielleicht sogar massgeschneiderte Speed-Dating zu finden.

Einige der größten Anbieter, wie zum Beispiel DateYork, DatingCafe oder Face-To-Face-Dating bieten bis zu 100 unterschiedliche Termine in zahlreichen Altersklassen an.

Es empfiehlt sich eine rechtzeitige Anmeldung, da vor allem die Events bis zu 40 Jahren schnell ausgebucht sind.

Einige Organisatoren bieten im unmittelbaren Anschluss des Speed-Dating Tanzveranstaltungen an, so dass auch die weitere Abendplanung kein Kopfzerbrechen bereiten sollte.

Speed-Dating - Was ist zu tun und was zu lassen?

Wer für sein erstes Speed-Dating perfekt vorbereitet sein will, sollte ein paar wichtige Hinweise nicht missachten.

Erste Voraussetzung ist natürlich der entsprechende Mut, über seinen Schatten zu springen, um sich freiwillig einer solchen Ausnahmesituation auszusetzen.

Der erste Schritt muss auch hier gemacht werden, und es gibt auch danach nicht viele Gründe zu verkrampfen.

Bleiben Sie authentisch und innerlich locker. Das einzige, was passieren kann ist: sie gehen eben ohne Date nach Hause. Dann wird es beim nächsten oder übernächsten Mal klappen.

Vermeiden sollte man auch jegliches Rätsel um sich sofort aufzuklären. Es geht beim Speed-Dating nicht darum, soviel wie möglich Information in die gegebene Zeit zu packen, sondern zu versuchen einen spannenden Dialog in Gang zu setzen.

Ein leichtes Geplänkel über Alltagsdinge - der berühmte Small Talk also - reicht oft aus, um sich für das erste Date gut genug kennenzulernen.

Das eigentlich spannende Date findet erst nach dem Speed-Dating statt. Und vielleicht wartet ja dort dann tatsächlich die große Liebe.

Ein letzter Tipp betrifft übrigens die sogenannte Make-up-Lüge: Männer betonen immer wieder, dass sie natürliche Frauen bevorzugen. Dennoch ist es erwiesen, dass eine ungeschminkte Frau in einer Bar etwa sechs Minuten länger warten muss, angesprochen zu werden, als ihre geschminkte Konkurrentin. Ein bisschen Make-up beim Speed-Dating wird also bestimmt nicht schaden.

Speed-Dating - das sind die Fakten

Bezüglich des Speed-Dating wird oft bezweifelt, dass sich so tatsächlich Paare finden können.

Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben tatsächlich, dass man in so kurzer Zeit den Gesprächspartner ausschliesslich nach einem Kriterium bewertet: dem Äußeren.

Dennoch gibt es noch weitere Daten und Fakten, die bezüglich des Speed Dating von Interesse sein könnten.

So beobachteten zum Beispiel deutsche Forscher einen Gruppe von 382 Personen, davon 190 Männer und 192 Frauen im Alter zwischen 18 und 54 Jahren und begleiteten sie bis zu einem Jahr nach der arrangierten Speed-Dating-Session. Dabei wurde zum Beispiel deutlich, dass sowohl Männer, als auch Frauen gleichermassen vor allem an langfristigen Beziehungen Interesse hatten.

Die Angst vor Schürzenjägern bei Speed-Dating-Veranstaltungen ist also unbegründet.

Unpopulär bei Frauen - schüchterne Männer

Bei Männern stieg die Attraktivität der Frau umso mehr an, je größer ihr Interesse an einer langfristigen Partnerschaft war. Bei Frauen war es interessanterweise umgekehrt, was die Forscher darauf zurückführten, dass Frauen einen durch andere Partnerschaften erfahrenen Mann bevorzugten.

Für Frauen aussergewöhnlich unattraktiv waren schüchterne Männer. Je weniger Selbstbewusstsein der Mann ausstrahlte, desto unpopulärer wurde er bei den Frauen.

Die Männer erzeugten bei ihren Gesprächspartnerinnen ein Gefühl des Unwohlseins und wurden als sozial ängstlich wahrgenommen.

Ein äußerst geringe Rolle in der Auswahl spielte das Alter. Umso wichtiger waren Größe, Gewicht und die sozialen und ökonomischen Zukunftsprognosen. Letzteres bei Frauen traditionell stärker ausgeprägt, als bei Männern.

Noch einen interessanten Unterschied konnten die Forscher feststellen: Männer wurden, je älter sie waren immer wählerischer. Bei Frauen wurde das umgekehrte Phänomen beobachtet.

Insgesamt schafften es sechs Prozent der Paare eine sexuell orientierte Partnerschaft zu beginnen. Vier Prozent der Teilnehmer fanden sich sogar in einer langfristigen Beziehung wieder.

Was hat der Kerl da gerade gesagt?

Auch ein altes Vorurteil konnte das Experiment entkräften: nämlich jenes, dass Frauen vor allem über ihre Ohren entscheiden. Doch 57 Prozent der Frauen entschieden über Interesse und Sympathie aufgrund der allgemeinen Körpersprache ihrer männlichen Counterparts. 38 Prozent waren Ausdrucksweise und Sprache wichtig und nur sieben Prozent konnten danach wiedergeben, was der Kerl da eigentlich gerade gesagt hatte.

Ganz dem Klischee entsprach hingegen die Entscheidungsschnelligkeit von Männern und Frauen. So entschieden Männer bereits nach dem dritten Date, ob sie mit der Frau einen feste Beziehung eingehen wollten. Frauen hingegen mussten erst das Dutzend voll machen, bevor bei ihnen der Groschen gefallen war.

Im Zweifelsfall immer blau

Ein letzter Fakt, der die Wahl der Kleidung bei Männern betrifft: wenn "Mann" sich nicht sicher ist, welche Farbe er für das Speed-Dating wählen soll, dann ist es im Zweifelsfall immer blau. Männer in blauen Hemden, Sakkos oder Pullovern hatten statistisch gesehen weit mehr Chance, als andere, die sich für braun, gelb oder rot entschieden hatten.

Eine erfolgreiche Variante des Speed-Datings bietet Ihnen auch Flirtruf. Hier können Sie ganz ohne Zeitdruck Profile anderer Mitglieder hören und sich dann entscheiden, mit wem Sie Kontakt aufnehmen wollen. Hören Sie doch einfach mal rein!